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Thori (Theodor) Schnider Sörenberg - Entlebucher und Emmentaler Musikarchiv

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Thori (Theodor) Schnider Sörenberg

Entlebucher Tonarchiv



 17.05.1930 - 10.07.2008

Thori (Theodor) Schnider wurde als zweitjüngster Sohn von insgesamt  elf Kindern auf dem Hof Schönisei in Sörenberg geboren. Er erlebte eine schöne, unbeschwerte, aber auch strenge Jugendzeit. Seine Eltern Louise und Franz Schnider-Pfulg führten mit ihrer Familie ein eigentliches  Nomadenleben, bewirtschafteten sie doch neben der Schönisei auch die Liebenschaften Sörenbergli, Knubel und Silwängen. Während die Mutter im Sommer mit den Töchtern und den ältesten Brüdern jeweils im Tal blieb und die Heuernte besorgte, war Thori mit seinem Vater und seinen Brüdern Peter und Walter auf der Alp Silwängen. Zwischendurch bekam der  Männerhaushalt auf der Alp Besuch von Schwester Lisi, die sich um die Wäsche und die Ordnung im Haus kümmerte.  

Als Thori neun Jahre alt war, verstarb unerwartet sein Vater. Das war nicht nur ein schwerer Schicksalsschlag, sondern bedeutete für ihn und seine Brüder zu Hause noch mehr zuzupacken, insbesondere, als Onkel  Seppi, der im Landwirtschaftsbetrieb mithalf, in den Aktivdienst einrücken musste. Thori wurde in dieser Zeit geprägt und entwickelte ein  feines Gespür für die Land- und Alpwirtschaft, die ihn zeitlebens  begleitete.  

Nach der obligatorischen Schulzeit in Sörenberg absolvierte er die  landwirtschaftliche Schule in Willisau. Mit seinem Bruder Walter  übernahm er die Liegenschaft Schönisei, die später aufgeteilt wurde. Dabei fiel der südliche Teil der Schönisei und die Alp Silwängen Thori zu. Als er in die Rekrutenschule hätte einrücken sollen, erkrankte er schwer an der heimtückischen Infektionskrankheit Morbus Bang, die von einem kranken Rind auf ihn übertragen worden war.  
Im November 1956 führte er in der Muttergotteskirche Sörenberg Hildi Limacher von der Post Sörenberg an den Traualtar. Es begann ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt. Sechs Kinder gingen aus der glücklichen Ehe hervor, drei Mädchen und drei Buben. In der Familie fand er künftig den nötigen Rückhalt für all seine Zukunftspläne. Seine Frau Hildi  unterstützte ihn in allen Belangen, blieb selber aber gerne im Hintergrund.  

Thori war ein Mensch voller Tatendrang. Er engagierte sich in Vereinen und Organisationen. Seine Begeisterungsfähigkeit und sein  Drang, der Allgemeinheit zu dienen, blieb auf dem politischen Parkett nicht unbemerkt. Auf Gemeindeebene trat er in die Fussstapfen seines Vaters und wurde 1967 in den Gemeinderat gewählt, wo er bis 1983 Einsitz  hatte. Von 1975 bis 1981 gehörte er dem Luzerner Grossen Rat an, und  von 1979 bis 1995 vertrat er die Luzerner CVP im Nationalrat.  

Thori war ein politisches Phänomen. Er blieb in seiner ganzen politischen Karriere sich selbst. Er vermochte wie kaum ein anderer zu  überzeugen und über die Parteigrenzen hinweg Allianzen zu schliessen. Das Wohl der Bergbevölkerung stand für ihn im Zentrum. Er war ein Brückenbauer, ein Vermittler und ein uneigennütziger Helfer. Und wenn es  galt, politisch harte Nüsse zu knacken, wartete er nicht selten mit  seinen unvergleichlichen Älplermakkaronen oder einem befreienden Jutz auf. Er führte eine Politik des Herzens und der Ethik. Er liebte die direkte Kommunikation, wollte den Leuten in die Augen schauen. Thori war  ein echter Diplomat. Er sorgte dafür, dass die Armee in den  Berggebieten unzählige Strassenbauten mitfinanzierte, er sorgte für Subventionen und Kredite für die Landwirtschaft und verhalf vielen notleidenden Familien via Stiftungen und Sammlungen zu neuem Lebensmut  und Existenz.  

Sein Pioniergeist als Tourismusförderer gab Sörenberg ein  unverkennbares Gesicht. Er war denn auch über 30 Jahre Präsident des Tourismusvereins und damit an vorderster Front dabei. 1956 war er Mitbegründer des ersten Skilifts in der Schönisei und später, als verschiedene Gesellschaften aus dem Boden wuchsen und sich konkurrenzierten, war er mit seinem Fingerspitzengefühl der Vermittler vor Ort.  

Thori Schnider war ein kreatives Multitalent. Nach dem Erwerb des Wirtepatentes führte er während vier Jahren das Bergrestaurant Rossweid. In jungen Jahren war er ein sicherer Bläser in der Musikgesellschaft  Sörenberg. Seine ganz grosse Liebe galt neben seiner Familie und der  Berglandwirtschaft aber dem Jodelgesang und dem Schwingsport. Er war nicht nur ein geschätzter Vorjodler im Jodlerklub Echo Sörenberg, sondern auch ein begnadeter Einzel- und Duettjodler. Einen grossen Namen machte er sich als Naturjodel-Komponist. Beim Komponieren seiner Jodel  auf der Alp Silwängen war er am liebsten alleine. Er pfiff seine Melodien auf ein Tonband, und Lehrer Urs Rüegg erstellte danach den Satz und brachte das Werk auf Papier.  

Von Kindsbeinen an war Thori Schnider ein begeisterter Schwinger. Mit  19 Jahren erkämpfte er sich am Zuger Kantonalen seinen ersten Kranz.  Sechs weitere Kranzgewinne folgten. Höhepunkt seiner Schwingerkarriere  war der Kantonalfestsieg 1955 in Hochdorf. Nicht minder stolz war er auf  seine Leistung am Schwingfest der Schweizerischen Landesausstellung  1954 in Luzern, als er bester Innerschweizer war und den  Schönschwingerpreis gewann. Er blieb auch nach dem Abschluss seiner Aktivkarriere dem Schwingsport als Funktionär und Kampfrichter treu. Er  war 1960 Mitbegründer des Bergschwingets Sörenberg, dem er 30 Jahre als  OK-Präsident vorstand. Er liebte den Sport auch im Winter. So gewann er mehrmals Klubskirennen und nahm erfolgreich am Engadinger Skimarathon  teil.  

Thori Schnider blieb in seinem bewegten Leben von Schicksalsschlägen nicht verschont. Neben dem erwähnten Tod seines Vaters war auch  derjenige seiner Mutter im Jahre 1966 ein tiefgreifendes Ereignis. Acht  Geschwister gingen ihm im Tod voraus. Auch zu ihnen hatte er stets ein  herzliches Verhältnis. Hart schlug das Schicksal aber im März 1981 zu, als seine Frau Hildi im blühenden Alter von 48 Jahren verstarb. Dies  erschütterte die ganze Familie zutiefst. Thori war aber nie einer, der aufgab. In einem ehrlichen und tiefen Glauben fand er die Kraft, auch in  schwierigsten Zeiten vorwärtszuschauen. Mit Lisbeth Britschgi aus Wilen  im Kanton Obwalden fand er eine Partnerin, die ihn fortan in allen  Teilen unterstützte und mit der er im November 1984 in Flueli-Ranft den  Bund der Ehe schloss. Das war für alle ein grosser Segen, und es war eine besondere Freude, als die Familie mit einem Sohn und einer Tochter um zwei Mitglieder anwuchs.  

Mit fortschreitendem Alter zog sich Thori nach und nach aus den Aufgaben in der Öffentlichkeit zurück. Seine ganz grosse Liebe galt der  Familie und seiner Alp Silwängen. Er pflegte die geknüpften Freundschaften und war ein treuer Gastgeber wie immer. An Weihnachten  alle seine Kinder mit ihren Familien beisammen zu haben und sie bekochen  zu können, war für ihn das Grösste. Besonderen Spass hatte er mit  seinen 14 Grosskindern. Mit Interesse verfolgte er das politische  Geschehen von aussen, aber noch weit mehr interessierten ihn die  Ergebnisse der Schwinger, Skifahrer, Tennisspieler, ja ganz einfach der Schweizer Sportler.  

Thori Schnider setzte sich nicht nur für eine friedlichere Welt ein,  er lebte sie vor. Er war Anwalt der Kleinen und Schwachen. Er war durch und durch ein liebevoller Vater, der zeitlebens auf dem Boden der  Realität blieb. Er hat nachhaltige Spuren hinterlassen, und wenn wir bei seinen Jodelkompositionen genau hinhören, dann spüren wir seine  Energie, seine Liebe zur Natur und zu den Mitmenschen sowie seine unbändige Lebensfreude.  

Seine bekanntesten Werke: „Früehligs-Jutz“, „s’Thoris Jutz“, „Echo vom Tannhorn“

Quelle: Entlebucher Anzeiger

Werke von Thori (Theodor) Schnider

Männerchor

Alpenrösli-Jutz (Naturjodel)
Bärgblueme-Jutz (Naturjodel)
Beichlen-Jutz (Naturjodel)
Eisee-Jutz (Naturjodel)
Früehligs-Jutz (Naturjodel)
Glogge-Jutz (Naturjodel)
Heiweh-Jutz (Naturjodel)
Hilfern-Jutz (Naturjodel)
Jagdhütte-Jutz (Naturjodel)
Jubiläums-Jutz (Naturjodel)
Mariental-Jutz (Naturjodel)
Nesslewäng-Jutz (Naturjodel)
Rossweid-Jutz (Naturjodel)
Rothorn-Jutz (Naturjodel)
Schibegütsch-Jutz (Naturjodel)
Schwändeliflueh-Jutz (Naturjodel)
Schwarzenegg-Jutz (Naturjodel)
Silwänge-Jutz (Naturjodel)
Sörenberger-Jutz (Naturjodel)
Waldämme-Jutz (Naturjodel)

Duett

Hächle-Jutz (Naturjodel)
Hagleren-Jutz (Naturjodel)
Höchegg-Jutz (Naturjodel)
Im Schrattegärtli (Naturjodel)
s'Thoris Jutz (Naturjodel)
Schratte-Jutz (Naturjodel)
Silwänge-Dossenjutz (Naturjodel)

Einzel/Solo

Arniberg-Jutz (Naturjodel)
Bärgjutz (Naturjodel)
e urchige Älpler (Naturjodel)
Echo vo de Schratteflueh (Naturjodel)
Echo vom Tannhorn (Naturjodel)
Geissbuebe-Jutz (Naturjodel)
Gumme-Jutz (Naturjodel)
Heftiboden-Jutz (Naturjodel)
Heideloch-Jutz (Naturjodel)
Hohgant-Jutz (Naturjodel)
Im Alpegärtli (Naturjodel)
Marchjutz (Naturjodel)
Matten-Jutz (Naturjodel)
s'Vrenelis-Jutz (Naturjodel)
Schöniseijutz (Naturjodel)
Silwänge-Freud David chom und lueg i d'Flueh, gsesch wie Geisse zfriede weide
Stächelegg-Jutz (Naturjodel)
Strick-Jutz (Naturjodel)
Uf de Triebjagd (Naturjodel)
Uf em Böli (Naturjodel)
Wisstanne-Jutz (Naturjodel)


Quelle: Wochenzeitung

Waldämme-Jutz Theo Schnider) JK Echo Sörenberg
Entlebucher Alpsegen (Thori Schnider)


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